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Was braucht es für gelingende digitale Bildung und Berufsorientierung an Schulen?

Zusammenfassung der Umfrageergebnisse zur Fachtagung „IT und Schule – Bildungspartnerschaften für IT-Kompetenzen, Berufsorientierung und Wege in Ausbildung“ (Loccum, März 2025)

Im März 2025 fand in der Evangelischen Akademie Loccum die Fachtagung „IT und Schule – Bildungspartnerschaften für IT-Kompetenzen, Berufsorientierung und Wege in Ausbildung“ statt. Vertreter:innen aus Schule, Wirtschaft, Politik und Verwaltung diskutierten, wie digitale Bildung und Berufsorientierung strukturell gestärkt werden können.

Zum Abschluss der Tagung wurden zentrale Herausforderungen in einer Postersession gesammelt und anschließend in einer Online-Umfrage gespiegelt. Die Ergebnisse zeigen deutlich, wo Handlungsbedarf besteht – und was es braucht, damit Schule, Digitalisierung und Berufsorientierung zusammen gedacht und wirksam gestaltet werden können.

Rahmen der Umfrage

  • Teilnehmende an der Tagung: 75 Personen
  • Rücklaufquote der Umfrage: 57 % (43 Personen)
  • Grundlage: Poster-Session der Fachtagung – daraus wurden 21 Thesen abgeleitet

Zentrale Erkenntnisse in Thesenform

Alle Thesen und Umfrageergebnisse:

Breit geteilte Zustimmung (90 % und mehr)

  • Ungleiche IT-Ausstattung (These 1, 95,2 %): führt zu ungleichen Lernbedingungen.
  • Stabiles Internet muss Standard sein (These 2, 100 %): Voraussetzung für digitale Bildung.
  • Digitale Endgeräte als Lernmittel anerkennen (These 3, 97,6 %): für Bildungsgerechtigkeit.
  • Digitale Bildung fest im System verankern (These 4, 97,6 %): nicht als Zusatzaufgabe.
  • Fehlende IT-Fachkräfte an Schulen (These 5, 93 %): Lehrkräfte übernehmen Support.
  • Verlässliche nachhaltige Finanzierungsstrategie (These 9, 96,7 %): statt Projektförderungen.
  • Fehlende Entlastung für Engagement in Digitalisierung & BO (These 18, 92,8 %).
  • Schulübergreifende Netzwerke fördern (These 20, 97,2 %).

Kritische Probleme (70–89 % Zustimmung)

  • Fehlende Informatik-Lehrkräfte (These 6, 88,3 %).
  • Bürokratische Hürden behindern Digitalisierung (These 7, 90,5 %).
  • Mangel an praxisnaher Fortbildung für Lehrkräfte (These 12, 86,1 %).
  • Digitalisierung als zusätzliche Belastung (These 19, 88,4 %).
  • Berufsorientierung abhängig vom Engagement Einzelner (These 16, 76,7 %).
  • Zentrale Best-Practice-Plattformen nötig (These 17, 81,4 %).
  • DSGVO erschwert Einsatz digitaler Tools (These 10, 78,6 %).
  • Einheitliches Konzept für digitale Kompetenzen wünschenswert (These 13, 76,8 %).
  • Schulleitungen brauchen mehr Handlungsspielraum (These 11, 71,4 %).
  • Zentrale Vernetzungsstruktur gewünscht (These 21, 74,4 %).
     

Weniger Zustimmung (unter 70 %)

  • Mehr Autonomie für Schulen bei Beschaffung digitaler Lehrmittel (These 8, 60,9 %).
  • Medienkompetenz als eigenes Pflichtfach (These 14, 52,3 %).
  • Informatik als 2. Fremdsprache wählbar (These 15, 39,1 %).

 

Die Ergebnisse im Einzelnen können Sie hier einsehen.

 


 

Berufsorientierung im Fokus

Berufsorientierung war ein Kernthema der Tagung und der nachfolgenden Umfrage.

Viele Schulen stehen vor ähnlichen Herausforderungen. Dennoch entwickeln sie oft isoliert eigene Ansätze in der digitalen Berufsorientierung. Das kostet Zeit und hängt stark vom Einsatz einzelner Lehrkräfte ab (These 16).

Die Teilnehmenden wünschen sich:

  • mehr Anerkennung und Unterstützung für das Engagement in der Berufsorientierung (Thesen 18 & 19)
  • bessere Kontakte zu Unternehmen und Bildungsträgern (These 21)
  • zentrale Plattformen zum Austausch erfolgreicher Konzepte (These 17)

Schulübergreifende Netzwerke können hier wirksam entlasten. Sie verbreiten erprobte Konzepte schnell, bündeln Ressourcen und fördern den fachlichen Austausch – ein großer Vorteil für kleinere Schulen oder Regionen mit begrenzten Mitteln.

Eine zentrale Vernetzungsstruktur sollte:

  • praxisnah sein
  • leicht zugänglich bleiben
  • flexibel auf regionale Bedürfnisse reagieren
     

Damit vermeidet sie unnötige Bürokratie, passt sich dem Schulalltag an und unterstützt sowohl bestehende Kooperationen als auch den Aufbau neuer Partnerschaften.

 


 

Ausblick

Die Umfrage zeigt großen Handlungsbedarf, aber auch hohe Veränderungsbereitschaft. Die Ergebnisse liefern konkrete Impulse für Schulen, Verwaltung, Politik und Wirtschaft. Für 2026 ist eine weitere Fachtagung in der Evangelischen Akademie Loccum geplant. Gemeinsam wollen wir die Diskussion fortsetzen, gute Praxis sichtbar machen und neue Wege für digitale Bildung und Berufsorientierung erschließen.

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